Maria Temnitschka

Lost in Time

 

Eröffnung: Dienstag, 16. Oktober 2012, 19.00 Uhr

Ausstellung: 17. Oktober - 17. November 2012

 

Die österreichische Künstlerin Maria Temnitschka hat sich bereits 2007/2008 in ihrer Gemäldeserie „Rost“ mit verfallender Industriearchitektur beschäftigt. Danach standen Randzonen der Stadt, Brücken und Betongebäude im Zentrum ihres Interesses. Nun kehrt die Malerin zu ihrem – wie sie selber meint – "Lebensthema" zurück: ruinöse Architektur.

Es sind nicht, wie in "Rost" ausschließlich industrielle Gebäude, so findet der Betrachter auch Schauplätze wie die, nach dem Brand von 2001 mittlerweile völlig desolaten, Sophiensäle oder die Zuschauertribünen und Wettbüros in der Wiener Krieau. Was all diesen Gebäuden, die Maria Temnitschka genauestens erforscht, gemeinsam ist, ist die intensive Nutzung, die mehr oder weniger lange vorüber, aber nach wie vor spürbar ist. Während Temnitschka im Zyklus "Rost" noch etliche Ansichten der Gebäude von außen gezeigt hat, gilt ihr Interesse nun ausschließlich dem Innenraum. Und hier lenkt sie den Blick des Betrachters mit ihrer speziellen Farbgebung und einzelnen, hervorgehobenen Details auf das, worum es ihr eigentlich geht: das Ablaufen der Zeit.

Ein Schlüsselerlebnis bei einer ihrer Erkundungstouren durch eine ehemalige ÖBB-Halle, hat zu jener Weiterentwicklung in ihrer Arbeit geführt, deren Resultate bei der Ausstellung in der Galerie Hrobsky zu sehen sind. In dieser Halle hat die Malerin zwei Wanduhren in zwei hintereinander liegenden Räumen entdeckt, die um eine Stunde differierend zum Stillstand gekommen sind. Ab da tauchen immer häufiger Uhren in den Arbeiten von Temnitschka auf, und der Schlag, der Takt wird zu einem Bildelement transformiert. In Temnitschkas Motiven manifestiert sich Zeit in all ihrer Relativität, der Stillstand ist ein trügerischer. Der Verfall des Materials mag anderen chronologischen Gesetzen unterliegen, doch er schreitet unaufhörlich voran.

Die Uhr, die in ihrer Arbeit so eine Bedeutung erlangt hat, findet sich konsequenterweise auch real in einer Installation aus etlichen alten, mechanischen Weckern wieder die gemeinsam eine wahre Sinfonie aus sich überlagernden Tick-tack-Rhythmen in den Raum zaubern. Diese mechanischen Uhren, auf Flohmärkten zusammengetragen, versinnbildlichen für die Künstlerin einen Zeitbegriff, der noch ein gewisses Gefühl eigener Bestimmtheit zulässt.

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