"Blumen.Flüstern"

    | Michaela Bruckmüller  |   Angela M. Flaig |
| Bettina Paschke |

ACHTUNG - spezielle Öffnungszeiten:
MI – SA 17.00 – 20.00

Eröffnung: Samstag, 31. Mai 2025, 17.00
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 Finissage: Samstag, 14. Juni 2025 | ab 17.00   

Blumen haben in der bildenden Kunst eine sehr lange Tradition. Sie symbolisieren seit jeher Schönheit und gleichzeitig deren Vergänglichkeit, stehen für das ewige Werden und Vergehen, sind ein Zeichen der Hoffnung und des Neuanfangs, sowie allgemein ein Sinnbild für die Beziehung zwischen Mensch und Natur. Andere KünstlerInnen lassen uns in ihren Werken echte Blumen und Pflanzen, das keimende Leben, der Samen, vom Werden und Vergehen der Zeit erzählen und die stete Bewegung und Gegenbewegung | Konstruktion und Dekonstruktion bewußt werden.

Der Ausstellungstitel „Blumen.flüstern“ benennt eine Haltung. Die gezeigten Arbeiten operieren mit feinen Nuancen, setzen auf Resonanz statt auf Effekt. Dass die Ausstellung im Kontext des Grundstein Festivals „Gegen alle Widrigkeiten“ gezeigt wird, ist kein Zufall.

Michaela Bruckmüller - in der Ausstellung

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Michaela Bruckmüller taucht mit ihren fotografischen Rauminstallationen in eine Welt ein, in der sie die Verhältnisse zwischen Oberfläche und Raum sowie von Licht und Dunkelheit analysiert. Thematisch im Zentrum steht hierbei das Bildmotiv der Pflanze, welches schlussendlich ein geheimnisvolles Natursujet aus Blumen, Blüten und Ästen bildet. Die
Beharrlichkeit, mit der die zartgliedrigen Wurzeln sich auch durch härteste Böden den Nährstoffen nähern. die das Überleben des Organismus gewährleisten, stellt für die Fotografin eine große Faszination dar. Zur Überbrückung existenzieller Ängste ist diese Hartnäckigkeit unabdingbar -wie auch die Ausnahmesituation (Covid 19) bestätigte. Was
jedoch Bruckmüller vielmehr mit dem Titel „Fetisch“ verbindet, ist das beeindruckende Formenspiel, welches die Sterblichkeit und das Verwelken dieser Pflanzen zum Ausdruck bringen.

„Pflanzen sind meine Fetische. ich sammle sie seit Jahren. extrahiere sie aus ihrer natürlichen
Umgebung, setze sie in ein bodenloses Schwarz und schaffe so meine eigene Wunderkammer.“
[Michaela Bruckmüller]

Farbenprächtiges Leben und die dahinter erscheinende. ungreifbare und eindrucksvolle Schwärze schaffen mit illusionärer Raumtiefe eine Art Überrealität. Der malerische Aspekt, der somit erzeugt wird, erinnert an die Stillebenmalerei des 17. Jahrhunderts. Die präzise Art der Abbildung sowie die existentielle 'Tiefe erwecken beim Betrachter eine Anziehungskraft,
die es ihm vereinfacht sich mit dem Vergehen des Lebens zu befassen. Der Prozess des Verwelkens trägt eine Schönheit in sich. die gewissermaßen sogar die der Blüte des Lebens übersteigt -und das ist eine äußerst wertvolle Entdeckung.
Angela M. Flaig - in der Ausstellung

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Angela Flaig ist Bildhauerin – und wie jeder Bildhauer ist sie der Zeichnung zugetan, die sie aber nie wirklich ausgeübt hat, außer in der geometrischen Anordnung der Samen in und auf Papier. Geometrische, reduzierte, elementare Formen stehen im Vordergrund der Arbeiten. schöpft die Inspiration und das Material für ihre Arbeiten aus ihrer Umgebung, ihrem Alltag.

Angela Flaigs Arbeiten konstituieren sich fast ausschließlich aus Naturmaterialien. Sie scheinen nahezu im Begriff des Davonfliegens zu sein, würde sie nicht ein Glassturz davon abhalten. Die Künstlerin verdichtet einzelne Samen oder auch einen kompletten Samenstand, wie die vom Löwenzahn oder Weidenröschen, zu extrem voluminösen, in die Tiefe gehenden und in sich chaotischen Körpern.

Oft sind es einfache Flugsamen von Disteln, von Huflattich oder Löwenzahn, die sie in stundenlangen Spaziergängen oder im eigenen Garten sammelt. Auch Angela Flaig sucht in ihren Arbeiten die Tiefenräumlichkeit. Mit Haarspray zusammen gehalten schafft die Künstlerin vielschichtige Samenkörper. Flaig selbst liefert den Vergleich zur Technik einer lasierenden Malerei, die auch den Blick in die Tiefe zulässt.

Der Kreis, das Oval oder das Rechteck und Quadrat finden sich immer wieder. Das Thema Natur ist im Vordergrund und die Arbeiten verlangen Geduld und Hartnäckigkeit, wie die Natur sich selbst abverlangt. Das Thema des Werden und Vergehens liegt auf der Hand – auch sucht sie in ihren Arbeiten die Räumlichkeit.

Angela Flaig selbst liefert den Vergleich zur Technik einer lasierenden Malerei, die auch den Blick in die die Tiefe zulässt. Angela Flaig schafft damit mit ihren vielschichtigen und berührend, sinnlichen Arbeiten – der Same als Ursprung des Lebens – Ruhe und Kontemplation – in unserem lauten und hektischen Leben – einen Ruhepol. Besinnlichkeit und Vielfältigkeit – wenn man sich die Arbeiten näher anschaut ist es immer wieder erstaunlich wie vielfältig und malerisch die einfachsten der komplizierten Grundsteine sind. Angela Maria Flaig zeigt uns wie das Leben aussieht in einer sehr anschaulichen und kreativen Art.
Bettina Paschke - in der Ausstellung

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Bettina Paschke schafft in einem Akt höchster Konzentration Strukturen aus feinen Linien. Das Zeichnen ist gleichzeitig ein Zuschauen, wie diese Linien aufeinander aufbauen und eine größere Form entstehen lassen. Dieser Prozess liegt ein Stück weit außerhalb der Kontrolle der Künstlerin, denn die kleinen Ungenau-igkeiten, die der Handzeichnung innewohnen, setzen sich zunächst kaum merklich, nach einigen Zeilen aber deutlicher fort, bis sich die Struktur entweder verdichtet oder das Liniennetz auseinander zu reißen droht.
Paschke kann gegensteuern, doch nicht aus der Struktur ausbrechen. Damit gibt sie ihre künstlerische Autorschaft ein Stück weit an ihr eigenes System ab. Die Zeichnung wird in der Werkserie als ein Verdecken des Blattes mit Schwarz verstanden – Linie für Linie, Millimeter um Millimeter. Waagerechte oder senkrechte Linien bilden Schichten, die sich über das Papier legen. In der Wiederholung der Form verdichtet sich das Schwarz oder Rot. Im Schwarz lassen sich verdeckte Formen erahnen. Helle Linien strukturieren die Blätter und lassen Licht reflektieren. Sie sind Resultate spontaner und intuitiver Entscheidungen, bestimmte Passagen nicht weiter zu bearbeiten.
Ich zeichne, was ich draußen finde und drinnen wiederholen will. Im Zeichnen nähere ich mich dem Gefundenen an, mache es mir zu eigen, überlagere seine Fragmente und schreibe es fort.
 [Bettina Paschke]
Anders als das abstrakte Vorgehen bei der Serie Rapid Lines, widmet sich Paschke in den Arbeiten der letzten 3 Jahre auf persönlich Art ihrem Kindheitsort. Umgeben von Wiesen und Wäldern befragt sie auf Streifzügen diesen vermeintlich vertrauten Ort und nutzt den Zeichenprozess, um ihn sich zu eigen zu machen. Die Arbeiten beziehen sich auf Beobachtung, optischen Eindrücken, Strukturen, Detailausschnitte, auf Stimmungen und den Kontrast von Licht und Schatten. Aufgesammelte Fundobjekten, Reste, Fotos und Tonaufnahmen dienen als Ausgangspunkt und Anlass zu zeichnen. Immer wieder bearbeitet die Künstlerin etwa den sich wandelnden Zustand der höher werdenden Wiese vor dem Haus, oder das langsame Trocknen eines großen Pestwurz-Blatts am Waldrand. Am Ende dieses Aneignungsprozesses stehen ungegenständliche Strichfolgen, blattfüllende Strukturen oder Schattenbilder als abstraktes Echo der realen Präsenz.
Es scheint, als ob sich alle Zeiträume des beobachteten Objekts auf einmal in einer Zeichnung versammeln. Diese Verdichtung von Sehen und Erfahrung beschreibt Allgemeingültiges und Persönliches zugleich.
Biografien der Künstler und Künstlerinnen -

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