Achim Freyer

Klick auf Bild leitet weiter zu >
Künstlerhomepage >
Achim Freyer, 1934 geboren in Berlin, Studium der Gebrauchsgrafik, Meisterschüler für Bühnenbild von Bertold Brecht an der Akademie der Künste, Berlin, ab 1956 freischaffend als Maler tätig, 1977 und 1987 Beteiligungen an der documenta 6 und documenta 8 in Kassel; mehrfaches Engagement bei den Salzburger Festspielen - zuletzt August 2019.
Seit 2002 befinden wir uns mit Achim Freyer in enger Kooperation, welche in der Verleihung des  Nestroy Preises (2015) kulminierte.
Zahlreiche Publikationen und Kataloge mit Texten von Wieland Schmied, Karl Ruhrberg, Manfred Schneckenburger, Anne Maier, Walter Jens, Klaus Werne, Stefanie Dathe u.a. Über 100 Theaterinszenierungen; Fernsehporträts; Aufzeichnungen von Theater, dem
ORF,  RAI 3, SDR, Arte, WDR, ZDF
 
 
 
 

Biografie

Zeitraum             Ereignis / Begebenheit
1987 Beteiligung an der documenta 8 in Kassel
1983 Ausstellung Achim Freyer – Malerei 1966 – 1983, Große Orangerie von Schloss Charlottenburg, Berlin
1981 Beteiligung an der Ausstellung Deutsche Kunst heute, Musée d’Art Moderne de la Ville, Paris
1979 Beteiligung an der Quadriennale in Prag (Internationale Bühnenbild-Ausstellung)
1976 in Folge Realisierung diverser künstlerischer Gemeinschaftsarbeiten mit den Komponisten Mauricio Kagel, Dieter Schnebel, Philip Glass, Erhard Großkopf, Reiner Bredemeyer und Alvin Curran
1976 Berufung zum ordentlichen Professor an die Hochschule der Künste in Berlin
1977 Beteiligung an der documenta 6 in Kassel
1975-1977 Begleitende Ausstellungen, Performances, Objekte und Aktionen zur Theaterarbeit
1972 in Folge Neben der freien Malerei Arbeit als Regisseur, Bühnen- und Kostümbildner für Schauspiel und Musiktheater
1972 Übersiedlung nach West-Berlin
1971 Besuch des Grünewald-Altars (Isenheimer-Altar) in Colmar
Achim Freyer, Malerei 1967-1971, Zentralinstitut für Kernforschung Rossendorf/Dresden
1969 Idee eines Theaters der Baumstämme
1960 Malereipreis der großen Berliner Kunstausstellung
1959-1972 Arbeiten als Bühnen- und Kostümbildner für Ruth Berghaus, Adolf Dresen und Benno Besson
1954-1956 Meisterschüler für Bühnenbild von Bertold Brecht an der Akademie der Künste, Berlin
1956 in Folge freischaffend als Maler tätig
1951-1955 Studium der Gebrauchsgrafik
2019 "Oedipe", Salzburger Festspiele;
Gesamtverantwortung und Inszenierung
2016 "Between the chairs", Galerie U.HROBSKY, Wien
Personale
2015 September Verleihung des Nestroy Preises (Wien) für sein Lebenswerk;
2015 Feb-Mar. "zwischen den Stühlen"; Personale, Galerie U.HROBSKY, Wien
2014-2015 "Zeichnung - Wien IV",
Galerie U.HROBSKY, Wien
2013 Eröffnung des "KUNSTHAUS der ACHIM FREYER STIFTUNG" in seinem denkmalgeschütztem Haus in Lichterfelde-West, Berlin
2011 "Ordnung und Störung von Ordnung",
Galerie U.HROBSKY, Wien
2008 "Ausbruch nach Innen", Galerie U.HROBSKY, Wien
2004 Galerie Ulrike Hrobsky, Wien
"Stationen 64-04", Galerie U.HROBSKY, Salzburg
Galerie Mitte, Berlin
2003 Abstraktion von Flächen, Raum und Licht durch Linien zu Gittern: Fenster, Durchblicke, Ausblicke, Einblicke, Horizonte, neue Parallele zum Thema Ordnung und Störung von 1967-72.
2002 Beginn der Kooperation -
Personale
Galerie U.HROBSKY, Wien,
2001 „In der Stille geht die Zeit“, Malerei. Tel Aviv Israel, Goethe-Institut. Münchener Theaterpreis.
Galerie Brusberg, Berlin
2000 Wien, Österreichische Postsparkasse: Malerei. Galerie Schafschetzy, Graz
1999-2000 Freyer, Malerei, Plastiken, Zeichnungen 1959-1999, Freundeskreis Willy-Brandt-Haus e.V., Berlin
1999 Emeritierung als Professor der Hochschule der Künste, Berlin. Deutscher Beitrag der Prager Quadriennale, ausgezeichnet mit der Goldmedaille. Wahl zum Mitglied der Bayrischen Akademie der Schönen Künste.
1998 Preis des ITI zum Welttheatertag. Wahl zum Mitglied der Sächsischen Akademie der Künste, Dresden
1996 Tod der Mutter am 31.12.
1995 Künstlerische Auseinandersetzung mit den Themen Tod und Totentanz
Totentänze – Arbeiten auf Papier, Musik-Biennale Venedig
1994 Achim Freyer, Taggespinste Nachtgesichte. Malerei. Werkschau, Akademie der Künste, Berlin
Uraufführung von MET AMOR PH OSEN auf den 44. Internationalen Filmfestspielen in Berlin
1992 Achim Freyer, Chaos und Stille – Eine Retrospektive 1965 – 1992, Galerie der Stadt Kornwestheim
Gründungsmitglied der Freien Akademie der Künste zu Leipzig
1991 Gründung des Freyer-Ensembles, Autor verschiedener Stücke
Filmregie zu MET AMOR PH OSEN und Reise ins Blaue
1990-1991 Entwurf der Kirchenfenster und Raum-Farb-Licht-Gestaltung der expressionistischen Kirche am Hohenzollernplatz in Berlin
1990 Verleihung des Bundesverdienstkreuz 1. Klasse
1989 Wahl zum Mitglied der Akademie der Künste, Berlin (West)
Achim FREYER in der STOA169 /

weiterlesen ...

Eröffnung erster Bauabschnitt - 15.09.20

MEHR ALS 100 KÜNSTLERINNEN UND KÜNSTLER ALLER KONTINENTE GESTALTEN SÄULEN FÜR DIE STOA169

Eine Halle der Kunst mitten in der Natur, getragen von über 100 individuell gestalteten Säulen, geschaffen von international renommierten Künstlerinnen und Künstlern aus aller Welt: die Verwirklichung dieser Idee verfolgt der Künstler Bernd Zimmer seit fast 30 Jahren.
Eine der Säulen wurde von Achim FREYER geschaffen
mehr durch Klick auf das Bild >>>

( Angaben courtsey: © Bernd Zimmer; STOA169 STIFTUNG - KIRCHPLATZ 2, D–82398 POLLING )
A. Freyer - Rede „Der gestreckte Blick“ /

Textauszug ...

„Genauigkeit kommt immer der Schönheit zugute, und richtiges Denken dem zarten Gefühl.“1 Wie ließe sich Achim Freyers Arbeitsweise und seine künstlerische Position als Maler, Bühnenbildner und Regisseur besser beschreiben als mit den Worten von David Hume. Genauigkeit und Schönheit, Denken und Fühlen – diesen Wörtern gibt er eine programmatische Dichte, füllt sie wie Gefäße mit Optimismus, Dynamik, überbordender Farbigkeit und tiefem antipodischen Schwarz.

Skizzen, aus denen sich Bilder entwickeln können, sind und bleiben die wichtigsten Ergebnisse seiner geistigen Wanderungen. Einem Tagebuch mit den Aufzeichnungen einer Reise ähneln diese Souvenirs. Werden sie mitausgestellt, tritt ihre zeichnerische Dichte mehr und mehr in den Vordergrund. Oftmals gibt Freyer nur mit einem Satz oder einer Alliteration von Chiffren das Gefühl und die Erkenntnis einer Reise wieder. Er gehört zu den Künstlern, die sich selbst nicht als spontan in dem Sinne bezeichnen, als sie Jahre an der Weiterentwicklung der Konzeption ihres Werkes arbeiten.

Sicher kann die Frage aufgeworfen werden, ob das Schöpfen aus dem Privaten innerhalb Freyers Kunst einer Beschränkung gleichkommt. Oder ob gerade diese Rückkoppelung das Entstehen von Kunst möglich macht. Unter diesem Aspekt betrachtet, wird Achim Freyer, ob er es nun will oder nicht, zu einem Vorläufer der ritualisierten Konzept-Kunst, typisch für die 90er Jahre des 20. Jahrhunderts. Deren radikaler Rückzug aufs Private gründet in den Erfahrungen eben auch des Malers Achim Freyer. Francis Picabia habe, so erzählt er in einem Interview, einmal den Satz gesagt: „Du kannst dich noch so sehr bemühen modern zu sein, es ist das einzige, was du nicht vermeiden kannst zu sein.“2

Freyers Landschaften mit all ihren Köpfen und strukturierten Ebenen haben beispielsweise mit einem Video von Pipilotti Rist, das eine Reise in die Abgründe ihrer Körperöffnungen zum Thema hat, mehr zu tun als auf den ersten Blick ersichtlich wäre. Beide machen Privates, ja Intimes öffentlich. Erheben das private Moment zur formalen Ikone. Sinne und Körper des Künstlers werden zu Mittlern zwischen menschlicher und tatsächlicher Natur, der inneren und äußeren Landschaft und demjenigen, der den Raum der Kunst, den white cube betritt. Die großformatigen Bilder, die als Freyers Subsumierung an den Wänden hängen, erscheinen oft als surreale Interieurs. In diesen Chiffren wird das Staunen vor den Phänomenen eines menschlichen Lebens und Erlebens einmal mehr abgebildet.

Achim Freyer wurde von der Welt der Bildenden Künste erst relativ spät bemerkt. Obwohl er seit den 60er Jahren regelmäßig in der damaligen DDR sowie nach seiner Ausreise in der Bundesrepublik Deutschland ausstellte und an der documenta 6 (1977) und 8 (1987) teilnahm. Seine auf den ersten Blick spröde Kunst fand ihr Publikum, gerade weil sie auf jede Anteilnahme verzichtete und den Betrachter radikal auf sich und seine eigenen Empfindungen und Erinnerungen zurückwarf.

 

Aus dem Katalogtext „Der gestreckte Blick“ von Anne Maier
1 David Hume, zit. in: Theodor W. Adorno, Minima Moralia, Frankfurt am Main 1997, S. 43
2 Achim Freyer in einem Interview mit der Autorin im Dezember 1999

Zurück